900 Jahre Benediktinerkloster Engelberg – Einweihung der Sonnenuhr

„Übergeben vom Unüberwindlichen Grossen Rat zu Stans“ – so steht es auf einer glänzenden Kalkstein-Platte, und zwar weiss auf schwarz. Die Tafel verweist auf unseren (geplanten) UGR-Klosterbesuch vom 16. Mai 2020. Am Gerschnitor, dem südlichen Zugang in den Engelberger Klosterhof, hängt sie und verkündet eine zweifache Botschaft: Einerseits erinnert sie an P. Karl Stadler (1921-2012). Er hat die aktuelle Sonnenuhr entworfen und 1965 aufgemalt. Zu sehen sind P. Karls Signatur und die Sonne aus einem seiner Holzschnitte.

Anderseits verkündet die Tafel aus Alpenkalk mit heller Schrift die grosszügige Geste des UGR. Ihr alle habt mit Eurer Spende die Renovation mitgetragen und ermöglicht. Dafür danken wir allen herzlich.

Die Idee, unserem klösterlichen Bündnispartner eine restaurierte Sonnenuhr zu schenken, stammt von unserem Reichsarchivarius Wendel Odermatt. Er hat die Fassadenrenovation begleitet. Von ihm wissen wir: Die erste Sonnenuhr am Gerschnitor ist für das Jahr 1900 nachgewiesen. Bereits 1924 musste sie erneuert werden. 1965 hat P. Karl sie komplett neu gestaltet. Doch die Acrylfarben, die er als Künstler so sehr schätzte, waren zu wenig witterungsfest. 1990 erfolgte deshalb eine Nachbesserung. Im Rahmen der aktuellen Fassadenrenovation haben die Restauratoren die Sonnenuhr mit einer beständigeren Mineralfarbe erneuert.

Mit diesem Geschenk an seinen „treuen Bundesgenossen vom Hochstift zur Engelsburg“, wie die Inschrift verkündet, erinnert der UGR an eine langjährige Freundschaft. Mit den Konventualen des Benediktinerklosters verbindet uns eine „alte, unverbrüchliche Treue“. Seit 1641 gehört der Abt auch zur Ritterschaft des UGR. Er wurde, wie es in den Akten heisst, „in unsere Grossmächtige Burgerschaft einverleibt“. Wie zu alten Zeiten wollten wir deshalb am 16. Mai 2020 im Kloster auch „dem Bacho, unserem guoeten Freünde […], vill wohlgefüllte Pocula auffopffern“. Darauf müssen wir nun verzichten. Wer die restaurierte Sonnenuhr besichtigen und sich in Engelberg stärken will, soll wissen: Das Hotel-Restaurant Engelberg ist wieder geöffnet.

Reichsschultheiss Carl Bossard

Fotos Claudia Odermatt