Reichs­schult­heiss führt via Hergis­­wald nach Unter­laue­len

«Man sieht nur, was man weiss.» Diesen Satz kennen wir aus der Tourismusbranche und der Kunstszene. Er geht auf Goethe zurück. Wie wahr er ist, zeigte sich beim diesjährigen Ausflug des Reichschultheissen. Niklaus Reinhard lud uns zum frühbarocken Juwel Hergiswald am Pilatusabhang – ein sakrales Bauwerk mit einem Bilderhimmel voller Geheimnisse! Wer hätte dieses kunsthistorische Kleinod besser erklären und uns die Augen öffnen können als Reichsarchivarius Wendel Odermatt? Er hat die Restaurationsarbeiten geleitet und kennt die Wallfahrtskirche wie kaum ein zweiter – oder eben «bis zum letzten Pinselstrich».

Wendel Odermatt führte uns in diesen eindrücklichen, barock-pompösen, gegenreformatorischen Kosmos. Wir tauchten ein in eine Welt mit geschnitzten Altären und plastischen Gruppen von Holzfiguren, betrachteten die riesige Holzdecke mit ihren 324 geheimnisvollen Mariensymbolen, diesem fast unendlich weiten Zyklus gemalter Embleme, waren fasziniert vom Zusammenspiel der verschiedenen Bilder, spürten den Geist der Gegenreformation und des damaligen Marien- und Heiligenglaubens. Eine andere Welt, die wir entdeckten und erlebten! Hautnah und ganz gegenwärtig. Dank einem «Augenöffner».

Ein herzliches Dankeschön – auch für den erholsamen Spaziergang hinauf zur Unterlauelen und zum gemeinsamen Verweilen vor der kleinen Bruder Klaus-Kapelle. Wie die Alphornklänge unseres Reichkanzlers André Odermatt zu Natur und Bergwelt passten!

Wer mehr über die einzigartige und auch höchst eigenwillige Wallfahrtskapelle Hergiswald wissen möchte, dem sei ein Beitrag auf dem Blog Nationalmuseum empfohlen: «Lieben Sie Barock?» Verfasst hat ihn der vor Kurzem verstorbene Historiker Kurt Messmer:

https://blog.nationalmuseum.ch/2023/07/lieben-sie-barock-ausflug-zur-wallfahrtskirche-hergiswald/

ARS Carl Bossard