UGR – unüberwindlich und gross

Der UGR ist unüberwindlich, er ist gross und in seiner Ausdehnung unermesslich. Alle Adjektive deuten auf eine Übertreibung hin, eine Eigenschaft, welche jede Reichfrau und jeder Reichsritter im Grossen Rat besitzen muss. Allerdings, es werden nicht andere und anderes klein gemacht, sondern die eigene Belange derart grossartig dargestellt, dass jedermann versteh: Das kann nicht ernst gemeint sein. Im überschwänglichen Wort ergibt sich manches Schmunzeln und Lachen, da die Worte derart gewählt sind, dass sie dem anderen zu Ehre verhelfen würden, wären sie ganz ernst gemeint.

Der Vorsitzenden heisst denn auch „Reichsschultheiss“ und hat ein unermessliches Reich – grösser als jedes Reich sein kann, ausgenommen vielleicht die Milchstrasse im galaktischen Universum, was mit dem UGR folglich vergleichbar wäre.

Langer Rede kurzer Sinn: Beim UGR handelt es sich um eine Gesellschaft und Bruderschaft mit Schwerpunkt auf Geselligkeit und Heiterkeit, aber auch besinnlicher Tiefe. Es werden hochtrabende Reden geschwungen, Orden und Titel verliehen für rühmliche Taten und uneigennützige Verdienste und manch schönes und gehaltvolles Fest übers Jahr gefeiert. Es darf auch ein Glas Wein getrunken werden. Die Frauen, sie heissen bei uns Reichsfrauen, sie gehören selbstverständlich dazu und haben ein eigenes, noch viel unermesslicheres Reich: Das Frauenreich mit eigenem Ministerium.

Um jedwelche Machtgelüste zu verhindern, darf jeder Reichsritter nach Eintrittsjahr die Ämter (4) des Ministeriums für ein Jahr lang durchlaufen, ist dazu aber mit Eintritt auch verpflichtet. Die modernen Strukturen ermöglichen jedem Reichsritter, jeder Reichsfrau, in diese Aufgaben hineinzuwachsen und daran Freude zu bekommen. Unus pro omnibus, omnes pro uno: Einer für alle, alle für einen und … alles für die Gemeinschaft. Während den Ratsversammlungen werden so humorvolle Anträge gestellt und Wortmeldungen geäussert, dass man von einer lockeren Heiterkeit sprechen kann. Jüngere und ältere Reichsritter und alt Reichsschultheiss erzählen, rühmen und schwärmen und gehen mit einem guten Gefühl, einen schönen Abend erlebt zu haben, wieder nach Hause. Nur so ist zu erklären, dass fast alle regelmässig an den freiwilligen Anlässen teilnehmen und das mit grosser Freude. Kurz gesagt: IBeV od. In Baccho et Venere (im Festen und in der Geselligkeit – barocker ausgedrückt: im Trinken und in der Liebe).